Sonnenauf- und untergänge sind immer wieder aufs Neue fotogen. Wir können diese entweder direkt fotografieren, indem wir den untergehenden Sonnenball mit einbeziehen, oder indirekt, indem wir den Fokus auf die farblichen Verfärbungen des Himmels und deren Reflexionen in der Landschaft und auf dem Wasser legen. Hier ein paar konkrete Tipps:
- Mit der Sonne komponieren: Bestimmen Sie rechtzeitig Ihren Standpunkt bestimmen und halten Sie Ausschau nach eindrucksvollen Spiegelungen. Ein tiefer Standpunkt und der Einsatz eines Teles rafft die goldig-glitzernden Reflexionsstrahlen auf dem Wasser zu einem Feuerteppich. Wirkungsvoll ist die Einbeziehung markanter Vordergrundsilhouetten wie Palmen, Personen, Schiffsmasten … Spielen Sie mit Hoch- und Querformat. Achten Sie auf die Komposition und die Balance der verschiedenen Elemente (Sonne selber, Wolken, Silhouetten). Platzieren Sie die Sonne und andere prominente Bildelemente gemäss der Drittelsregel mal links/rechts oben oder unten.
- Wolkenstimmungen: Die Wolken beim Sonnenuntergang entscheiden oft darüber, ob eine Stimmung friedlich oder dramatisch wirkt. Versuchen Sie die beabsichtigte Wirkung mit allen fotografischen Mitteln zu verstärken (Wahl der Brennweite, Ausschnitt, Komposition). Wird die Sonne von Wolken verborgen, ist nach dem Untergang mit den feurigsten Farbstimmungen zu rechnen, sobald die Wolken von unten angestrahlt werden. Geduld lohnt sich. Meist entstanden meine schönsten Bilder, nachdem schon fast alle anderen Leute den Aussichtspunkt verlassen haben.
- Technische Tipps: Fotografieren Sie direkt in die Sonne, wird die Gefahr von Reflexen der Optik geringer, wenn der Filter abgenommen wird. Der automatische Weissabgleich neigt bei Sonnenuntergängen dazu, die Farben etwas kühl einzustellen. Sie können dies natürlich bei der Bildoptimierung am Computer wieder korrigieren, insbesondere wenn Sie im Rohformat fotografieren. Oder Sie stellen den Weissabgleich bereits beim Fotografieren um, z.B. auf Tageslicht oder bewölkten Himmel. Ausserdem neigen die meisten Kameras dazu, Sonnenuntergänge eine Spur zu hell zu belichten. Damit die Farben so kräftig wiedergegeben werden, wie Sie sie erleben, können Sie die Belichtung um -1/2 oder 1 Lichtwert unterbelichten (z.B. mit der Belichtungskorrektur). Steigern Sie allenfalls in der Bildoptimierung am Computer die Sättigung der Farben etwas – aber mit Mass! Ich verwende dabei lieber den Regler „Dynamik“ statt „Sättigung“, weil dabei nur die Pixel mit geringer Sättigung verändert werden, was eine Übersättigung verhindert. So behält die Stimmung einen natürlichen Look.