Eine Safari zählt zu den Höhepunkten jedes Afrika-Aufenthalts, besonders für Tierliebhaber und Fotografinnen. In den weiten Savannen sind Tiere verhältnismässig gut sichtbar und lassen sich aus dem sicheren Fahrzeug bequem ins rechte Licht rücken. Wer allerdings Wert auf gute Fotos legt, wird bald merken, dass es nicht so einfach ist, wie es zunächst scheint.
Ursprünglich heisst ‚Safari‘ in der ostafrikanischen Sprache Suaheli nichts anderes als ‚Reise‘. Die deutschen und englischen Kolonialisten verwendeten den Begriff dann aber spezifisch für ihre Jagdreisen in Ostafrika. Heute wiederum meint man mit ‚Safari‘ meist den Tourismus in Nationalparks, wo man Tiere in freier Wildbahn sehen und fotografieren kann. Die meisten Reisenden werden dabei die Dienste von kommerziellen Veranstaltern beanspruchen.
Safari-Basics für Fotografen
Als Fotograf sollten Sie vor und während der Safari ein paar grundsätzliche Punkte beachten:
- Ziehen Sie kleine Gruppen mit fotografisch Gleichgesinnten vor.
- Ideal sind Fahrzeuge mit offenem Dach.
- Eine Fotosafari steht und fällt mit dem Wissen des Fahrers. Versierte Fahrer kennen das Verhalten der Tiere, erklären sie und haben ein Gespür, welche Tierart wann und wo etwa anzutreffen ist.
Nach der Regenzeit, wenn alles grünt und wuchert, sieht man weniger Tiere als in der Trockenzeit, wenn die Tiere zu den wenigen Wasserstellen kommen. - Machen Sie sich mit den Geboten und Verboten der Nationalparks vertraut und halten Sie sie auch ein.
- Tiere in freier Wildbahn lassen sich nicht dirigieren. Oft werden sie sich kaum zeigen und davonlaufen. Deswegen müssen Sie ständig die Augen offen haben und auf schnelles Reagieren vorbereitet sein. Optimale Bildgestaltung ist nicht immer möglich.
- Beste Zeit ist morgens – frühmorgens! Die Luft ist noch klar, die Tiere sind unterwegs zur Tränke oder auf Fresssuche. Mittags führt die Flimmerhitze zu Unschärfen, die meisten Tiere liegen dösend irgendwo unsichtbar im Busch.
Gedanken zur Fotoausrüstung
Da die meisten frei lebenden Tiere ausgesprochen scheu sind, ist das Arbeiten mit langen Brennweiten unterlässlich. Setzen Sie also Teleobjektive ab 200 mm aufwärts ein. Zur Not genügt auch ein Konverter zur Verlängerung der Brennweite. Ein Zweitgehäuse mit einem anderen Objektiv drauf ist vorteilhaft, da man so schneller reagieren kann. Filter und Gegenlichtblenden schützen das Objektiv vor Pistenstaub und Streulicht. Solange der Motor läuft, sollten Sie nicht am Fahrzeug aufstützen. Mit Schlaglöchern und Vollbremsungen ist dauernd zu rechnen, deshalb Geräte nicht lose herumliegen lassen. In Aufnahmepausen wegen dem Staub ein Tuch über die Ausrüstung legen. Bei extrem langen Teleobjektiven sind Kamerastützen sehr wichtig. Mit normalen Stativen kann man im Auto allerdings nicht viel anfangen. Ein Klemmstativ kann besser genutzt werden, z.B. an der heruntergelassenen Fensterscheibe oder auf dem Wagendach. Sehr bewährt hat sich auch ein Bohnensack auf dem Wagendach. Diesen Stoffsack kann man selber nähen und mit einem Klettverschluss versehen, damit die getrockneten Bohnen (alternativ auch Reis, Linsen etc.) nicht herausfallen. Der Bohnensack passt sich sekundenschnell an die draufgelegte Kamera-Objektiv-Kombination an.
Tiere als Motiv
Rechnen Sie mit einen grossen Verbrauch an Speicherkarten. Die Ausschussquote bei Fotosafaris ist enorm. Denn anfänglich wird jedes Tier – und wenn es noch so unscheinbar und viel zu weit weg ist – fotografiert. Doch im Verlauf der Safari entdeckt man immer wieder neue, noch nähere, noch grössere Gruppen oder Tiere mit noch schöneren Posen. Und lichtet sie immer wieder aufs Neue ab. Warten Sie auf attraktive Stellungen der Tiere: Gähnende Löwen, startende Flamingos, galoppierende Gnus, trinkende Giraffen … Dies braucht manchmal etwas Zeit und Geduld. Aber es lohnt sich bestimmt zu warten. Einerseits lernen Sie nur schon durch das Beobachten die Tiere etwas besser kennen. Andererseits ist es auch mal schön, die Stimmung auf einen einwirken zu lassen, ohne ratternde Motoren oder klickende Kameras. Sie sollten die Tiere keinesfalls durch Zurufe oder Hupen erschrecken. Beim Annähern an die Tiere sind Fluchtdistanzen zu beachten. Je nach Gewöhnung und Situation können diese von Mal zu Mal recht unterschiedlich sein. Werden die Fluchtdistanzen unterschritten, flüchten die Tiere oder greifen an! Folgende Signale helfen Ihnen vielleicht bei der Beurteilung der besten Aufnahmedistanz: Vögel knicken vor dem Abflug ihre Beine ein; afrikanische Warzenschweine stellen kurz vor und während der Flucht ihren Schwanz in die Höhe; überraschte – und möglicherweise zum Angriff entschlossene Elefanten führen typische Pendelbewegungen aus mit ihren Rüsseln aus. Flüchtende oder rennende Tiere können Sie durch „Mitziehen“ scharf oder verwischt fotografieren. Grossaufnahmen gelingen meist an Wasser- oder Futterstellen. Am Abend bieten sich sehr schöne Motive an Tränken an, die von manchen Lodges aus einsehbar sind.
Generell sollten Sie auf Safaris nicht nur immer vom Autodach hinab fotografieren. Versuchen Sie auch einmal aus dem Fenster zu fotografieren. Mit dem tieferen Kamerastandpunkt sehen Sie die Welt von der Perspektive her ähnlich wie die Tiere. Die Bilder wirken deswegen auch natürlicher und „näher“ … quasi Auge in Auge.
Schliesslich sollten Sie ob all der Tiere auch nicht vergessen, die Savanne, den Busch und den Wald selbst zu fotografieren. Mit Landschafts- und Stimmungsfotos stellen Sie nicht nur den Lebensraum der Tiere dar, sondern runden darüber hinaus jede Safari fotografisch ab.