Filmprojekt «Solarpower aus Hettlingen»
Bau einer Photovoltaik-Anlage mit Freiwilligen
In meinem Fall hat die Corona-Pandemie mir persönlich viel mehr Freizeit beschert, was unter anderem auch dazu geführt hat, endlich den Traum von der eigenen Solaranlage zu realisieren. Klar, meine Reisepläne habe ich zunächst einmal zurückgesteckt. Aber ich habe die Zeit zum Nachdenken genutzt und mich in der Folge vermehrt lokal in meinem Dorf engagiert. Kürzlich für einen Film über den Bau einer Photovoltaik-Anlage mit Freiwilligen.
Wirkungsvolles Engagement in Dorfvereinen
Neben der Rettung der Sauna Hettlingen waren es in den letzten Wochen vor allem die Photovoltaik und das Engagement im Verein erneuerbare Energie Hettlingen. Dieser Verein will der Energiewende auf lokaler Ebene in unkomplizierter Weise Vorschub leisten. Er konnte in den letzten Jahren schon viele Private und auch einige Firmen kostenlos beraten und beispielsweise aufzeigen, dass sich Photovoltaik heute lohnt. So haben überdurchschnittlich viele Dorfbewohner Photovoltaikanlagen realisiert, meist gerade auch noch kombiniert mit einer Wärmepumpe oder einer Ladestation für das Elektroauto. Daneben arbeitet der Verein auch an der lokalen Energiestrategie und informiert die Öffentlichkeit in Medienberichten und Vorträgen. Bei der Gemeinde Hettlingen erreichte der Verein vereinfachte Bauvorschriften in der Kernzone und stiess mit Erfolg auch öffentliche Grossprojekte an. So sind mittlerweile drei grosse Dächer der Schule Hettlingen mit Solarmodulen bestückt. Sie produzieren zusammen über 160’000 kWh pro Jahr, was dem Stromverbrauch von rund 40 Durchschnittshaushalten entspricht.
Freiwillige bauen Photovoltaikanlage
Das letzte Grossprojekt wurde erst kürzlich vom 6. bis 14. April 2021 umgesetzt. Ich konnte den Bau der Photovoltaikanlage auf der Mehrzweckhalle Hettlingen einerseits organisatorisch begleiten, andererseits aber auch meine Leidenschaft und Fähigkeiten als Fotograf und Filmer einbringen. Das besondere an diesem Projekt war, dass die eigentliche Knochenarbeit auf dem Dach von Freiwilligen geleistet wurde und die Gemeinde als Bauherr so rund 25% der Baukosten einsparen konnte. Die Planung und Bauleitung wurde von der Energiewendegenossenschaft Region Winterthur gemacht, während wir vom Verein erneuerbare Energie die freiwilligen Helferinnen und Helfer organisierten und verpflegten.
Ein prägendes Gemeinschaftserlebnis
In nur 7 Tagen Bauzeit wurden 1120 Ziegel bearbeitet, 560 Dachhaken gesetzt, 1 Kilometer Alu-Schienen verlegt und 330 Solarmodule montiert … insgesamt rund 7 Tonnen Material wurden von 52 freiwilligen Frauen und Männern in 836 Personenstunden bewältigt. Und das trotz Aprilwetter mit Schneefällen, Corona-Einschränkungen und täglichen Corona-Schnelltest-Prozeduren. Die Gemeinde als Bauherrin bezahlte zwar die Verpflegung der Freiwilligen sowie einen Fünfliber pro Arbeitsstunde in die jeweilige Vereinskasse. Aber alleine die Motivation, bei diesem einzigartigen Projekt dabei zu sein, dürfte bei vielen den Ausschlag zum Mitmachen gegeben haben. Interessierte gewannen einen praktischen Einblick in diese vielversprechende Technologie und lernten, dass eine Photovoltaikanlage heutzutage günstig und relativ einfach realisiert werden kann. Auf dem Dach und in den Verpflegungspausen herrschte eine gute Stimmung. Es wurden viele alte Bekanntschaften vertieft und neue geschlossen, so dass dieses Projekt für alle Beteiligten auch ein sehr schönes und prägendes Gemeinschaftserlebnis war.
Drehbuch als wichtiges Hilfmittel
Mir war von Anfang an klar, dass ein solch wegweisendes Projekt auch fotografisch und filmisch begleitet werden musste. Schon früh übernahm ich deshalb diese Aufgabe und hatte vor dem Baubeginn ein Drehbuch geschrieben. In diesem hielt ich fest, welche Fotos und Filmszenen unbedingt aufgenommen werden mussten und wie ich die Filmsequenzen anhand eines roten Fadens zu einer packenden Story kombinieren konnte. Das Drehbuch half mir ausserdem, meine Ressourcen sorgfältig einzuteilen. Schliesslich konnte ich nicht zur gleichen Zeit Filmen und Fotografieren. Auch die Stand- und Zeitpunkte der Zeitrafferkamera mussten wohl überlegt sein. Für die Dokumentation eines solchen Projektes waren für mich auch Drohnenaufnahmen aus der Luft zentral. Da ich selber noch keine Drohne besitze, war ich froh, auf die Talente und die Drohne eines jungen Drohnenpiloten aus der Nachbarschaft zurückgreifen zu können. Aber Akku und Speicherplatz waren ziemlich knapp. Gut, hatte ich mir die notwendigen Szenen im Drehbuch schon vorher überlegt.
Film als Medium für packende Dokumentation
Ich bin kein Profi-Filmer und habe erst vor zwei Jahren angefangen, Filme zu schneiden. Aber das Thema Film fasziniert mich immer mehr, und ich möchte noch viel dazu lernen. Schon bei meinen früheren Dia- oder Multimedia-Shows mit Einzelbildern, Original-Ton und Musik hatte mich beeindruckt, wie ich damit bei den Zuschauern Emotionen, ja ein wahrhaftiges Eintauchen in die erzählten Geschichten erzeugen konnte. Mit den heutigen Möglichkeiten des bewegten Bildes gelingt dies in meinen Augen noch besser. Der Originalton kommt gleich mit und muss nicht mehr mit einem separaten Gerät aufgenommen werden. Und moderne Techniken wie Zeitraffer oder Drohnenaufnahmen erweitern den Spielraum gewaltig. Aber schauen Sie doch mal selber rein, in den 25-minütigen Film, mit dem ich den Bau dieser Photovoltaikanlage dokumentiert habe: Film «Solarpower aus Hettlingen». Dies ist der erste Film, auf den ich in diesem Blog hinweise, aber vermutlich nicht der letzte! Wer lieber bei den guten alten Fotos bleibt, die ich zu diesem Projekt gemacht habe, kann diese gerne im Blog der Energiewendegenossenschaft in einem kleinen Tagebuch nachschauen (Einträge vom 31. März bis 20. April 2021).
Hoi lieber Dominique, schön zu hören 🙂 Ist wirklich ein anderes Leben in Zeiten von Corona, und wie du schreibst, man entdeckt bei sich selber und im ganzen Umfeld viel Neues.. So hat alles im Leben zwei Seiten – wo eine Türe zugeht, geht eine andere auf.
Ich hoffe, dass du mit deiner ganzen Familie dem Virus ausweichen konntest und wünsche euch dies auch weiterhin.
Das interessante Solar-Projekt werde ich Rolf junior weitersenden, er lebt ja mit seiner Familie sehr umweltbewusst ud freut sich sicher über den Beitrag.
Herzliche Umarmung und ganz liebe Grüsse
Brigitte
Hallo Dominique, schön das wir endlich wieder in die Sauna dürfen. Es hat Spass gemacht beim Bau der Solaranlage mithelfen zu können da es eine Interessante Erfahrung war und man neu Kontakte bekam was in der Corona Zeit für Abwechslung sorgte.
Gruss Kurt